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Lüften statt Züchten!?!

Die Lieblingsausrede aller Vermieter bei Schimmelbefall in Mietwohnungen lautet zunächst: "Sie lüften nicht richtig!"

Diese Aussage ist grundsätzlich richtig:

Der Mensch kann nicht richtig lüften! Es ist ihm nicht gegeben, denn jeder Mensch hat ein ihm eigenes Feuchte- und Temperaturempfinden. Unsere Augen können nämlich Infrarot-Strahlung nicht sichtbar wahrnehmen und unser Gehirn ist nicht in der Lage diese in Ober-flächentemperaturen zu "übersetzen". Oder wissen Sie, wie warm es gerade im Bereich des Fenstersturzes Ihres Bades ist, wenn Sie den Sturz nur mal eben so anschauen?Nein? Wieso nicht? Tragen Sie keine Wärmebildkamera in Ihrem Kopf?



Oder können Sie vielleicht Feuchtigkeit nicht riechen? Nein? Woher wollen Sie denn dann genau wisssen, welche relative oder gar absolute Feuchte in Ihren Wohnräumen gerade so vorherrscht? Kein Hygrometer oder Taupunkt-Tabelle im Kopf? Wie wollen Sie denn dann den Taupunkt berechnen, um zu wissen wann in Ihrer Wohnung an welcher Stelle gerade kritische Oberflächentemperaturen herrschen???

Wie wollen Sie denn erkennen, ob Sie zu wenig oder gar zu viel - zu kurz oder etwa zu lange lüften oder vielleicht zur falschen Jahreszeit? Fragen über Fragen, auf die es eigentlich ganz einfache Antworten gibt:

1. Die Grundlüftung einer Wohnung hat Nutzerunabhängig zu funktionieren. (DIN 1946-6)

2. Im Sommer wird die Wohnung NASS gelüftet  - im Winter TROCKEN!

3. Lieber mehrfach kurz stoß- oder besser quer lüften, als einmal zu lang.

4. Zu kühleren Räumen: Türen zu !!!

5. Fenster ankippen ist kein effizientes Lüften sondern Geldverschwendung!

Es folgen einige Erklärungsversuche zu diesen Thesen:

    Dies sind keine Brandschäden, sondern die Folgen von Dauerkippstellung von Fenstern

1. Nutzerunanbhängige Grundlüftung

Früher hatten unsere Wohnungen relativ undichte Kastenfenster oder einfache Verbundfenster und eine Ofenheizung. Egal ob unter Feuer oder nicht, durch den Schornsteinanschluss erfolgte eine ständige Entlüftung und damit auch Entfeuchtung unserer Wohnungen durch den sogenannten "Kamineffekt". Durch die Fenster strömte immer genau soviel trockene Frischluft nach, daß im Raum kein Unterdruck entstehen konnte. Ein einwandfrei funktionierendes "nutzerunabhängiges" System also!

Mit dem teilweisen Sanierungswahn der 90iger Jahre des letzten Jahrtausends haben wir nun nicht nur unsere Öfen herausgerissen und diese gegen kleine, staubige Luft umwälzende weiße Blechkästen unter unseren Fenstern ersetzt, nein wir haben uns auch noch von ausländischen Öl- und Gaskonzernen abhängig gemacht, die uns gemeinsam mit Vater Staat unter Vorgauklung ökologischer Aspekte unser sauer verdientes Geld aus der Tasche ziehen! Aber zurück zur Bauphysik: Wir haben durch dicht schließende Fenster und Abriss unserer Schornsteine dieses phantastische Lüftungsprinzip einfach unwissentlich (?)mit abgeschafft. Tja, keine Wirkung ohne Nebenwirkung - Fragen Sie Ihren Fensterbauer oder Architketen! Leider gibt's dazu keinen Beipackzettel. Oder vielleicht doch???

Wenn in einem Bestandsgebäude Fenster gegen dicht schließendere ausgetauscht werden sollen, muss der Fachunternehmer den Bauherrn darauf hineisen, daß er eventuell durch Zunahme der Luftdichtheit der Gebäudehülle ein Lüftungskonzept benötigt! (DIN1946-6)

Es ist generell unzulässig, den erhöhten Lüftungsbedarf auf den Nutzer zu delegieren. Nun mal Hand auf's Herz liebe Hauseigentümer, Verwalter und Fensterbauer: Wer von Ihnen hat das so gewußt?!? Von 100 Fensterbauern vielleicht einer, und der hält schön die Klappe, sonst bekommt er den Auftrag nicht. Am Ende hat eh der Mieter Schuld, weil er falsch lüftet...

Damit wir uns nicht falsch verstehen! Die DIN1946 entbindet den Mieter (Nutzer) nicht von seiner Verpflichtung den "nutzerbedingten Feuchte-Eintrag" durch Atmen, Kochen, Backen, Waschen, Baden, Duschen und Blumengießen (Ich habe hoffentlich keine wasserführenden Haushaltstätigkeiten vergessen...) hinauszulüften!


2. Lüftung im Sommer oder Winter - ein Reigen der Mißverständnisse

Beginnen wir mit dem Sommer: Die Sonne scheint, der Himmel lacht - also die Fenster aufgerissen und rein mit der schönen frischen warmen trockenen Luft! Doch halt! Warme Luft gleich trockene Luft??? Völlig falsch gedacht - auch Sie waren damals in Physik grad Kreide holen...

Grundsätzlich kann warme Luft mehr Wasserdampf spreichern als kältere! Und diese Luft mit ihren ganzen Molekülen (besonders die des Wassers) wollen immer zum niedrigsten Energieniveau - also zum kältesten Punkt.

Wenn wir nun an einem schwülen Hochsommertag kurz vor einem Gewitter  30°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von annähernd 100% haben, dann passen in einen Kubikmeter (m³) reichlich 30 Gramm Wasser ganz und gar unsichtbar, weil dampfförmig. Sichtbar können Sie es nur machen, wenn Sie eine Flasche Bier (oder Wein oder Saft oder was-weiß-ich)aus dem Kühlschrank nehmen, diese nach draußen tragen und auf Ihren Gartentisch stellen. Was macht die dann?

A: Sie platzt! (Falsch - auch Kreide geholt!)

B: Richtig, sie läuft an. D.h., es bildet sich Tauwasser (besser Kondenswasser, denn es taut ja nicht wirklich was).

Nun haben wir in unseren Albauten dank alterwürdigem Bruchsteinmauerwerk oder dank ENEV totgedämmten Neubauten wohl eher ein Raumklima, daß im Gegensatz zu den Außentemperaturen (zur Erinnerung: 30°C) an die Feengrotten erinnert: 18-20°C, wenn der sommerliche Wärmeschutz stimmt...

Wie sieht es nun mit dem Wasserspeichervermögen dieser 18°C warmen Luft aus? Wenn man den schlauen Tabellen glauben darf, passen hier in den selben Kubikmeter Luft nur noch reichlich 15 Gramm Wasser. Wer von Ihnen jetzt in Mathematik-Unterricht nicht Kreide holen war wird feststellen, daß es da ein Problem gibt. 15 Gramm Wasser (oder 50%) werden gewissermaßen überflüssig. D.h. sie passen nicht mehr rein in die Luft, die da in unsere Grotte, Entschuldigung: Wohnung strömt. Die sucht sich nun die nächste Flasche Bier zum Abkondensieren und da sie die nicht findet, weicht sie auf die kühlen Außen- und Innenwandflächen sowie Bodenflächen aus, um sie zu durchfeuchten.

Insbesondere Bodenflächen über Kellern sowie Wärmebrücken im Bereich der einbindenden Innen- und Außenwände sind hier gefährdet! Infolge der vermehrten Kondensation kommt es in diesen Bereichen gern zur sogenannten "Scheuerleistenkondensation". Langfristig entstehen durch die Wechselwirkungen von Kondensation und Verdunstung oft Salz-schäden, die dann einen selbst ernannten Fachmann sofort orakeln lassen: "Das ist aufsteigende Feuchtigkeit!" Und los gehts mit dem Löcher bohren, Gift verpressen und Sanier-verputzen...natürlich mit 25 Jahren Garantie - Mindestens! Und wenn die Wand nicht trocken wird? Tja, falsch gelüftet - Futsch ist die Garantie!

Fazit: Im Sommer bildet sich das Dampfdruckgefälle von außen nach innen aus. Für die Kreideholer: Die warme Luft will mit dem Wasserdampf im Gepäck ins Haus. Dies verhindern relativ erfolgreich unsere Außenmauern. Helfen Sie Ihnen dabei, indem Sie die Fenster schließen! Lüften Sie daher im Sommer bitte nur nachts oder ganz zeitig morgens, damit Sie mir nicht ersticken.

Nun kommt der Herbst. Naja zumindest das, was früher mal Herbst war, heute ist es ja eher ein überlanger Spätsommer. Früher (also noch so vor reichlich 4-5 Jahren) ging dann im September und Oktober Ihre Heizungsanlage in Betrieb und sorgte dafür, daß Sie Ihre Wohnung durch ansteigende Temperierung auf den Winter vorbereiten konnten. Sie haben nämlich ohne es zu wissen, daß Sommerkondensat (Sie errinern sich...) ganz langsam aus der Wohnung herausgeheizt und weggelüftet. Ja früher war alles besser - Sch... Klimawandel - eine echte Katastrophe! Denn was passierte in den letzten paar Jahren? Heute sitzen Sie mittags hemdsärmlig im Biergarten und abends bibbert Ihre Frau auf der Couch! Aber nicht wegen des TV-Schrotts sondern weil die Heizung nicht angeht. Warum? Ihre Heizung verfügt vermutlich über einen Außentemperaturfühler und der sagt Ihrem Heizkessel: Vergiß es!!! - Tolle Erfindung, nicht wahr...

Und dann in einer schönen Oktober-Nacht: Plötzlich Frost und das nicht zu knapp! Was nun? Sie haben gelernt: Der Wasserdampf will immer zum kältesten Punkt. Wo liegt der jetzt? Richtig: Draußen! Wer hindert ihn daran? Wieder richtig: Unsere Außenwandflächen!

Wären diese jetzt trocken (Physikalisch: Ausgleichsfeuchte), d.h. wären die Baustoffporen jetzt mit Luft gefüllt, könnten diese das nun entstehende Nutzer-Kondensat aufnehmen und damit unschädlich puffern. Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär. Sie ahnen es schon: Die Poren sind ja gar nicht leer - da steckt doch noch unser Sommerkondensat drin!

Sie ahnen es schon: Wenn sich zu diesem Szenario nun noch eine Raufasertapete und mehrere Schichten einer ach so atmungsaktiven Kunststoffdispersionsfarbe gesellen und vielleicht im Untergrund noch alte Leimfarbanstriche oder gar gipshaltige Spachtelmassen schlummern ist der Super-Gau vorprogrammiert. Das bekommen Sie mit Lüften dann nicht mehr in den Griff! Wen habe ich vergessen? Ach ja, die Pilz-Spore: Die ist immer und überall (Für die Fremdwort-Fanatiker: ubiquartär vorhanden)!

Endlich kommt der Winter. Da lassen wir mal die Fenster besser zu! Schließlich ist es draußen kalt und nass. Denkste, was haben wir vor der Pause gelernt? Warme Luft = feuchte Luft. D.h. im Umkehrschluss: Je kälter die Luft ist, umso weniger Wassermoleküle passen rein.

Mal wieder eine kleine Zahlenspielerei (Kein Prüfungsstoff!): Wenn Sie in ihrem Wohn-zimmer 21°C und eine raltive Luftfeuchtigkeit von 50% messen, befinden sich in einem Kubikmeter Luft exakt 9,15 g Wasser. Wenn es jetzt draußen 0°C warm ist, passen bei einer rel. Luftfeuchte von 100% aber nur 4,84 g in den selben Kubikmeter Luft. Sie ahnen schon was? Wenn Sie jetzt das Fenster öffnen, wird die feuchtwarme Luft Ihres Wohnzimmers nach draußen fluten und kühlere Luft von außen eindringen. Diese kann sich dann erwärmen und ihrerseits Feuchtigkeit aufnehmen. Wird dies regelmäßig durchgeführt, sorgt dies für ein stabiles Raumklima. Beobachten Sie beim nächsten Lüftungsvorgang einfach mal Ihr Hygrometer! Was Sie haben keins? Wie wollen Sie dann eigentlich richtig lüften? Doch spezielle Sensorik im Hirn?